SEEBEBEN 2009

„Wollen höher hinaus und wachsen“

Babenhausen – „Vor genau 40 Jahren war das Woodstock-Festival“, erinnert Andreas Bludau am frühen Samstagabend. „Und an diesem Wochenende wird hier am Sickenhöfer See eine neue Legende geboren.“ Von Jens Dörr

Subsoil brachte am Samstag beim „Seebeben“ laute und harte, metallische Klänge auf die Bühne.

Was Bludau, Handball-Abteilungsleiter der SG Rot-Weiß Babenhausen, selbstverständlich mit einem Augenzwinkern anmerkt, geriet für Babenhäuser Verhältnisse dennoch zu einer Großveranstaltung und hatte am Samstag auch Festival-Charakter: Alleine am Freitagabend kamen rund 1 000 Besucher zum „Seebeben“ an den Sickenhöfer See.

„Der gute Zuspruch hängt natürlich auch mit dem Wetter zusammen“, erklärt derweil David Reis, ebenfalls Rot-Weiß-Mitglied und wie Bludau im achtköpfigen Organisations-Team der zweitägigen Veranstaltung. Die hat Tradition und ist doch neu: „Wir hatten schon zahlreiche Beach-Partys an der Sporthalle veranstaltet“, sagt Reis. „In dieser Form und an diesem Ort findet unser Event aber zum ersten Mal statt.“

Soll bedeuten: Das Konzept beinhaltet Party und Live-Musik zugleich, dazu noch Strand-Atmosphäre auf Privatgelände, am Wasser und außerhalb der Stadt. Das haut hin: Am Freitagabend, an dem bei freiem Eintritt „nur“ zu DJ-Klängen getanzt wird, könnte die vierstellige Besucheranzahl laut Bludau geknackt worden sein. Am Samstag werden wenige Euro Eintritt erhoben, dafür jedoch mehrere Live-Bands geboten: Den Anfang machen Inversion, die kurzfristig das Feld der Gruppen komplettieren. Danach zeigen Alles Franziska, was sie nicht nur an Gitarre und Bass drauf haben, es folgen harte, metallische Klänge von Subsoil. Mind The Gaep und Inhuman schließen sich an, letztere sicherten sich erst vor kurzem einen Plattenvertrag. Die einzige Band, für die Rot-Weiß eine Gage hinblätterte, spielte am Abend des Samstags als Headliner: Serum 114 aus Frankfurt standen da auf der Bühne, womit „das Epizentrum des Bebens den See erreichte“, wie es die Veranstalter originell formulieren.
Die hatten die Party am Freitag, bei der das Publikum meist um die 20 Jahre alt war, und das Mini-Festival am Samstag in bemerkenswert kurzer Zeit auf die Beine gestellt: Während andere oftmals mit bis zu einem Jahr Vorlauf arbeiten, entstand die Idee des „Seebebens“ erst vor sechs Wochen. Ohne die Unterstützung vieler weiterer Helfer hätten aber auch die acht Hauptorganisatoren nicht stemmen können, was etwa mit Getränke- und Speisenverkauf, Sicherheit, Bühne und Herrichtung des Sandes an Arbeit anfiel.

Vorne an der Bühne oder an Biertischen und im Gras: Spaß hatten die Besucher.

„Da helfen uns auch viele weitere Leute, teils gehören die gar nicht dem Verein an“, wie Reis lobt.

Am Samstagnachmittag, als die Live-Musik um 15 Uhr startet, verlieren sich zwar erst ein paar Dutzend Sonnen- und Musikanbeter auf dem Gelände, gegen Abend füllt sich das Areal nach dem Vorbild des Freitags aber zusehends. „Nach und nach kommen die Leute aus dem Schwimmbad zu uns“, analysiert Reis, der wie Bludau zumindest mit einigen Gehirnzellen gedanklich schon an das nächste „Beben“ kommendes Jahr denkt: Die Sache sei ein „so großer Erfolg“, da könne man sich 2010 noch weiter vorwagen. Oder, wie es Bludau und Reis ausdrücken: „Wir wollen höher hinaus und weiter wachsen.“

Quelle: op-online.de